Daily Soap&… - seit 1994

Alles fing mit Kunst an und blieb auch dabei!

Auf der Suche nach einem Material, einem Werkstoff zwischen Malerei und Skulptur stiess Myriam Holme 1994 auf Seife. Zufällig, naheliegend, ungewöhnlich aber zwingend:

An einer Kunstakademie wollte sie studieren, Künstlerin werden und den Raum erweitern - den malerischen und den skulpturalen - und die Seife stand im Mittelpunkt. Holme schnitzte, raspelte, goss, formte, färbte, schichtete. Sie experimentierte vielfältig mit dem Material und mit jeder Versuchsanordnung wurde die Begeisterung größer.

An der Kunstakademie wurde aus der Begeisterung, eine künstlerische Forschung.

Holme lernte mystische Rituale, traditionsreiche Unternehmen, vergessene Rezepturen kennen und realisierte, dass diese handwerkliche Tradition zwischen industriellen Flüssigseifen und chemischen Hygieneprodukten zu verschwinden drohte.

Auf den Peleponnes in Griechenland - der zweiten Heimat von Myriam Holme - führte sie eine alten Bäurin in die Kunst des Seifesiedens ein: Mehrere Tage unter einem Olivenbaum, ein grosser Kupferkessel, Rituale, Aberglaube, Mystik, Olivenölseife. Traditionelles Handwerk ohne Chemie, ohne Effizienzglauben, aber mit Bedeutung und einem natürlichen, sinnenhaften Produkt von bester Qualität

Seife als Material. Seife als Kulturträger. Seife als Alchemie. Seife als Ritual. Seife als Kunst.

Viele Fragen: Warum gibt es eigentlich kaum noch Naturseifen? Kann man Seifen auch als kleine Skulpturen denken? Wie kann man alte Seifenrezepte vor der Vergessenheit bewahren? Was kann man noch aus Seife machen? Was ist Seife?

Seife und Kunst. Die Idee wurde immer klarer: mit besten Zutaten und dem Wissen um Handwerk eine kleine Seifenlinie entwickeln und gleichzeitig die Seife als künstlerisches Material befragen, entwicklen und weitertreiben.

In den 90er und 00er Jahren war Naturseife als verkaufsbares Produkt genauso exotisch, wie eine Künstlerin, die wirtschaftliche und künstlerische Aspekte zusammen denkt, ohne sich dabei einem überhitzten Markt auszuliefern. Sinnvoll und Sinnhaft. Zweckfrei und Zweckmäßig.

Allen Widerstände zum trotz liess Myriam Holme sich nicht beirren. Die eigene Gewissheit festigte sich durch eine breite Forschung entlang der Seife als Material zwischen Kunstdiskursen und handwerklichem Erfahrungswissen. Da das selbstbestimmte und freie Schaffen der Künstlerin, dort das gewissenhafte und tradiontsbewusste Handeln der Seifensiederin.

Heute klingt das naheliegend und einfach, damals schien das ein unüberbrückbarer Gegensatz zu sein.

An einem weinseligen Abend entstand der Name DailySoap und alsbald die ersten eigenen Seifen. Natürlich war es eben gerade nicht das Ziel einen festen Laden, einen umfassenden Vertrieb oder ein prosperierendes Unternehmen aufzubauen. Es ging und es geht um künstlerisches Handeln in einem erweiterten Raum: In der Malerei, der Skulptur und eben auch in der Seife.

Die ersten Auftritte von Daily Soap waren immer von performativen Aspekten geprägt. Basel, Ravensburg, Düsseldorf, Saarbrücken, Freiburg,… an vielen anderen Orten siedete Myriam Holme öffentlich Seife. An einem grossen Kupferkessel, mit bewusster Haltung, speziellem Wissen und mit Verkaufsabsicht. Gleichzeitig zeigten diversen Kunstinstituionen ihre Werke, die um, in und mit Seife entstanden waren. Zeit die Dinge nicht nur zusammen zu denken, sondern auch zusammen zu zeigen.

Seit nunmehr 20 Jahren bilden die Weihnachtsmärkte in Stuttgart / Rathausplatz (seit 1999) , Mannheim / Kapuzinerplanken (seit 1994)Deidesheim/ Pfalzweihnachtsmarkt (seit 2017) und eine Onlinepräsenz den Kern des Seifenhandels von DailySoap. Seifenbilder befinden sich mittlerweile in Museen und Privatsammlungen.

Das Material Seife ist neben Aluminium, Gips, Farbe, Glas und vielem mehr in den Arbeiten von Myriam Holme immer noch gegenwärtig.

Erweiterte Malerei ist ein Begriff, der auf kaum eine andere Künstlerin so gut trifft wie auf Myriam Holme. Einen kleinen Eindruck können Sie hier gewinnen: www.My..

Als begann mit der Kunst und dabei blieb es auch….

„wo jedes ich ein du ist”, 2017Seife, Pigment auf Leinwand, 100 x 100 cm, Privatsammlung Berlin

wo jedes ich ein du ist”, 2017
Seife, Pigment auf Leinwand,
100 x 100 cm, Privatsammlung Berlin

gemeinsames jetzt“, 2017
Seife, Tusche auf Leinwand. 40 x 30 cm
Sammlung Kunstmuseum Stuttgart

libla“, 2019
Seife, Tusche auf Leinwand
50 x 40 cm, Privatsammlung

gelb, auseinandergeschrieben”,2017
Seife, Tusche auf Leinwand, 50 x 50 cm
Sammlung Kunstmuseum Stuttgart

von zeit und aberzeit” ,2015
Seife, Tusche auf Jute, 50 x 50 cm
Privatsammlung Heidelberg

die gegend um morgen“, 2020
Seife, Tusche, Pigmente Papier
Installationsansicht Kunstverein Neckar Odenwald, Mosbach